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Glossar


Der „term spread” repräsentiert in einfacher Weise den Verlauf bzw. die Steilheit der Zinsstrukturkurve, denn er ergibt sich als Differenz aus (langfristiger) Staatsanleihenrendite und (kurzfristigem) Geldmarktsatz. Ist diese Differenz positiv, dann heißt dies zunächst nur, dass die Verzinsungen für Anlagen mit langen Bindungsfristen („Laufzeiten”) höher sind als die für kurzfristige Anlagen. Berücksichtigt man aber darüber hinaus, dass Unterschiede in den Verzinsungen für unterschiedliche Bindungsfristen nicht willkürlich entstehen, sondern das Ergebnis unterschiedlicher Wertschätzungen für genau diese Bindungsfristen sind, dann wird folgendes deutlich: In der Steilheit der Zinsstrukturkurve (die durch den Term-Spread in einer Zahl verdichtet wird) finden die aggregierten Wertschätzungen sämtlicher Marktteilnehmer für Anlagen unterschiedlichster Fristigkeiten sichtbaren Ausdruck. Bedenkt man, dass hierbei die längste Bindungsfrist 30 Jahre beträgt, so wird nachvollziehbar, dass diesen Wertschätzungen zwangsläufig immer auch Einschätzungen zukünftiger Entwicklungen zugrunde liegen. Einschätzungen, die sich ganz konkret auf die Höhe zukünftiger Zinsen beziehen, aber auch auf die Zukunft des gesamten ökonomischen Umfeldes. Der Term-Spread - und noch in stärkerem Maße die gesamte Zinsstrukturkurve - ist daher eine Konstruktion, in der sich in beispielloser Weise sämtliche Informationen verdichten, die für den Kauf oder Verkauf festverzinslicher Wertpapiere unterschiedlicher Laufzeiten relevant sind. Mit einem Wort: Er repräsentiert die verdichtete Menge allen Wissens und aller Einschätzungen der am Markt agierenden Wirtschaftssubjekte. Für keinen anderen Finanzmarkt gibt es ein vergleichbares Instrument.